Aufbau mit Methode. Der 6-Bücher-Plan des „Kapitals“ von Karl Marx


Aufbau mit Methode
Der 6-Bücher-Plan des „Kapitals“ von Karl Marx

Gemeinsame Veranstaltung mit Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin und der Marx-Gesellschaft e.V.
Termin:
2.–4. November 2012

Ort:
Jugendbildungsstätte „Kurt Löwenstein“, Wochenendtagungshaus in Werftpfuhl (bei Berlin)

Call for Paper Termin:
1. August 2012

Teilnahmeanmeldungsschluss:
15. Oktober 2012
Einladung

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

in Kürze wird der Band 4.3 aus der Zweiten Abteilung „Vorarbeiten des Kapitals“ in der Marx Engels Gesamtausgabe erscheinen. Der Band enthält letzte, noch nicht veröffentlichte Manuskripte zum zweiten und dritten Band des „Kapitals“. Damit wird diese Abteilung abgeschlossen, in der dann 15 Bände seit 1976 herausgegeben sein werden. Mit dem abschließenden MEGA-Band werden alle zu Lebzeiten von Marx und Engels angefertigten Entwürfe, Druckfassungen und Übersetzungen des „Kapitals“ vorliegen. Was nach einem epochalen Bruch fortgeführt werden konnte, steht für eine bemerkenswerte editorische Leistung. Mit den 15 Bänden kann beurteilt werden, wie das „Kapital“ entstanden ist. Was ist von den vielen Manuskripten in die Druckfassungen eingegangen, was ist außen vor gelassen worden? Wie ist es für die Veröffentlichung oder Übersetzung bearbeitet worden? Und: Inwiefern ist das Werk unvollendet geblieben?

Nimmt man die diesbezüglichen Werke, Briefe und Exzerpte hinzu, dann ist das gesellschaftskritische Lebenswerk von Marx durch die Gesamtausgabe geschichtlich gewürdigt worden. Allerdings ist auch in anderen Ausgaben zugänglich gemacht worden, inwieweit sich klassische Werke durch ihre Selbstverortung ausgezeichnet haben. Jedoch dürfte kaum ein Gesellschaftstheoretiker das von ihm praktizierte Vorgehen gegenüber dem Gegenstand so zu rechtfertigen versucht haben wie Marx. Dafür hat Marx seine Karten in den „Kapital“-Manuskripten auf den Tisch gelegt. Mit der politischen Ökonomie hatte sich die bürgerliche Gesellschaft selbst die Frage nach einem Zusammenhang gestellt, der ihren Subjekten aber nur in disparaten Gestalten erscheinen wollte. Dieser Frage hat sich Marx nicht nur gestellt, sondern in seiner Darstellung auch die darin unterschiedlich verwickelten Subjekte aufgenommen. Er hat gezeigt, wie die Subjekte als Leistungsträger, Rechtspersonen oder politische Kräfte dabei ganz unterschiedliche Maßstäbe an sich anlegen müssen. Daher kann in den „Vorarbeiten des Kapitals“ eine begriffliche Entwicklung nachvollzogen werden, die für die ökonomische Struktur deren soziale und ideelle Seite sichtbar macht.

Nach seiner berühmten „short outline“ (2.4.1858) wird das von Marx beabsichtigte Werk in sechs Bücher eingeteilt (Vom Kapital, Grundeigentum, Lohnarbeit, Staat, Internationaler Handel, Weltmarkt). 1859 erschien das erste Heft von „Zur Kritik der politischen Ökonomie“. Lange Jahre hatte Marx einen intensiven Studienprozess durchlaufen und nunmehr ging das Projekt in die Realisierungsphase. Allerdings vergingen erneut acht Jahre ehe der erste Band des „Kapitals“ erschien. Zwischendurch hatte sich Marx entschieden, sein Werk unter diesem Titel erscheinen zu lassen und das gesamt Material auf drei Bücher zu verteilen. War damit der 6-Bücher-Plan gescheitert? Oder hat Marx zeitlebens weiter seine Idee verfolgt, alle Bücher auszuarbeiten?

Die Marx’sche Entwicklungsmethode ist noch bei jedem seiner „Kapital“-Entwürfe Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen gewesen. Gestritten wurde über „Einleitung“, Bauplanveränderungen und das „Kapital im allgemeinen“. Und das galt auch für den zweiten Entwurf, mit dem Marx auf die Herkunft der Kritik der politischen Ökonomie zurückkam. Kann eine Sozialkritik nicht nur treffend sein, sondern dabei auch noch ihre Maßstäbe ausweisen? Mit dem Abschluss der „Vorarbeiten des Kapitals“ hat die Debatte es nun mit den Manuskripten zu tun, die dem „Kapital“ unmittelbar zugrunde gelegen haben. Und mit dem unvollendet gebliebenen Werk stellt sich die Frage nach der Bewährung der Entwicklungsmethode.

„Vorarbeiten des Kapitals“: Realisiert, was geplant? Die zweite Abteilung der MEGA

Mit der Vollendung der zweiten Abteilung der MEGA in 15 Bänden ist diese vorzustellen. Was hatte man sich dabei vorgestellt? Was war zu ändern? Und was ist herausgekommen? Dabei ergeben die immer wieder aufgeworfenen Fragen nach der richtigen Anordnung der Manuskripte die Überleitung zum nächsten Thema.

„…das ökonomische Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft zu enthüllen…“ Viele Manuskripte, ein roter Faden?

Wie ist die Kritik der politischen Ökonomie zum Lebenswerk von Marx geworden? Stichworte: von der Religionskritik zur Gesellschaftskritik, Kritik der politischen Ökonomie als angewandter historischer Materialismus, Kritik Hegels, aber weitere Beschäftigung mit ihm, Bestimmung von Gegenstand und Methode in der politischen Ökonomie.

Das Kapital in seinem idealen Durchschnitt? Der 6-Bücher-Plan

Über den Verbleib des Kapitalbegriffs. Auflösung des Kapitals im Allgemeinen, das Kapital in seinem Durchschnitt und die Kapitale, die Architektur des „Kapitals“.

Für die Vorbereitungsgruppe:

Prof. Dr. Rolf Hecker,
Prof. Dr. Ehrenfried Galander,
Dr. Fritz Fiehler

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